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Primärnationen in den "USA": Onondaga: Führerin Audrey Shenandoah

Rede am "Weltweiten Forum für das Überleben und die Entwicklung der Umwelt" für die Bewahrung der Welt, Moskau, Januar 1990


Onondaga-Führerin Audrey
                Shenandoah, Portrait 01 1990 ca.
Onondaga-Führerin Audrey Shenandoah, Portrait 01 1990 ca.

Präsentation von Michael Palomino (2007)

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aus: Arden, Harvey / Wall, Steve: Hüter der Erde. Begegnungen mit Indianern Nordamerikas; aus dem Amerikanischen von Ursula Wolf. Frederking & Thaler, 1994, S.24-27. Englisch: Beyond Words Publishing Inc., Hillsboro, Oregon


Die Onondaga-Indianer

Karte
                      mit der Position von Onondaga-County im
                      Bundesstaat New York ("USA")
Karte mit der Position von Onondaga-County im Bundesstaat New York ("USA"), südlich der Stadt Syracuse
Onondaga, Lodge-Tanz
Onondaga, Lodge-Tanz


Onondaga-Frauen
Onondaga-Frauen
Onondaga-Männer
Onondaga-Männer


Die Onondaga sind eine Gruppe der Haudenosaunee-Indianer (Langhauskultur).
(aus: http://www.onondaganation.org/people.language.html)

Allgemeine Informationen über die Nation der Onondaga-Indinaner im Onondaga-Reservat findet man auf http://www.onondaganation.org/index.html (Juni 2007)


Onondaga-Führerin Audrey Shenandoa am Umwelt-Forum in Moskau 15.-19. Januar 1990

Onondaga-Führerin Audrey Shenandoa redete in Moskau 1990 am "Weltweiten Formu für das Überleben und die Entwicklung der Umwelt" ("Global Forum on Environment and Development for Survival"), 15.-19. Januar 1990. Hier sind Auszüge ihrer Rede, die die Sicht über die Welt der Onondaga-Indianer wiedergeben:
:

Dank an die Welt - das Weltbild der Onondaga-Indianer

"Zuerst will ich danken für einen weiteren Tag des Lebens hier auf dieser Erde, einen weiteren Tag, an dem wir die mitfühlende Güte unseres Schöpfers geniessen können. Ich will, wie wir das bei meinem Volk immer tun, die Konferenz mit Worten der Würdigung, des Respekts und des Dankes für unsere Mitmenschen beginnen. Wir lassen unsere Gedanken zusammenkommen, damit wir eines Sinnes sind. Wir richten unsere Worte an unsere Mutter Erde, die alles Leben nährt. Wir wenden uns den kürzesten Gräsern dicht am Busen unserer Mutter ERde zu; wir denken mit Dankbarkeit und Respekt an alles Pflanzenleben, die Wälder, alle Wasser der Erde, die Fische, die Tiere auf dem Land, die Vögel und die Vier Winde. Einmütig richten wir unsere Würdigung, repsekt und Dank nach oben zur Welt des Himmels: zur Grossmutter Mond, die eine direkte Beziehung zu allen weiblichen Lebewesen hat, zur Sonne und den Sternen und zu unseren Geistwesen der Himmelswelt. Sie folgen immer noch den ursprünglichen Weisungen in diesem grossen Kreis des Lebens." (S.24)

In Demut die Gaben Gottes würdigen

"Einmütig erbieten wir dem heiligen Kreis des Lebens unsere Würdigung, Respekt und Dankbarkeit. Wir, die Menschen, dürfen nicht vergessen, in Demut die Gaben zu würdigen, von denen wir so reichlich in unserem täglichen Leben Gebrauch machen." (S.24)

Grüsse von den Haudenosaunee an die Versammlung

"Ich überbringe Ihnen die allerbesten Grüsse von meinem Volk, den Haudenosaunee." (S.25)

Wörtlich bedeutet "Haudenosaunee" die "Menschen des Langhauses". Das Langhaus ist die traditionelle Hausform der Irokesen. So nennen sich die sechs Nationen der Irokesen-Föderation. Heute hat jede Gemeinde der Föderation ein Langhaus als Gemeinschaftsgebäude. Der Begriff steht so für die traditionelle Regierungsform und Religion. (S.127)

"Sie [die Haudenosaunee] stellten für mich ein 'Bündel' von Grüssen zusammen, bevor ich von zu Hause wegfuhr, so wie das immer getan wird, wenn jemand im Auftrag der Haudenosaunee in ein anderes Land reist. Sie sagten:

'An die Häuptlinge, die Führung von vielen Ländern, übermitteln die Häuptlinge der Haudenosaunee herzliche Grüsse und grossen Respekt. Möget ihr Harmonie finden. Allen spirituellen Führern und Amtsinhabern ebenso herzliche Grüsse von denen, die bei den Haudenosaunee solche Aufgaben wahrnehmen. Möge Frieden sein, wenn wir uns treffen. An die Frauen in dieser Versammlung - die Mütter der Nationen - ein herzlicher Gruss der Anerkennung und des Respekts, denn sie haben eine ganz besondere und heilige Mission auf der Erde. Und an die Kinder vieler Länder, die hier versammelt sind, richten wir beste Grüsse von den Kindern unseres Heimatlandes.' (S.25)

Diese Bündel von Grüssen und Anerkennung und Respekt übergebe ich hiermit allen hier Versammelten." (S.25)

Die Verbindung zum Universum

"Die Grüsse bekräftigen die (S.25) gegenseitige Verbundenheit von uns Menschen und unsere Beziehung zuur Umwelt und zum Universum." (S.26)

Das Wissen der Vorfahren soll wiedergewonnen werden

"Wir haben viel zu lernen von dem unglaublichen Wissen unserer Vorfahren. Seit Urzeiten gebrauchten sie all ihre Intelligenz und Sinne, und sie wussten und fühlten sich allem Leben verwandt. Auf irgendeine Weise muss diese Beziehung wiedergewonnen werden. Wir sehen uns kritischen Zeiten gegenüber. Mit den nötigen Veränderungen muss jetzt begonnen werden, denn schwerer Missbrauch und Misswirtschaft wird mit dem System, von dem unser Leben abhnängt, getrieben. Heute richten sich die Energien der Menschen langsam darauf, Wege zu finden, die Mutter Erde zu retten." (S.26)

Der Friedensstifter der Haudenosaunee-Regierung wollte Privilegien abschaffen - Betonung des Respekts

"Der Gründer der Haudenosaunee-Regierung, den wir den Friedensstifter nennen, wollte, dass soziale Gerechtigkeit in der Welt herrscht. Kein Mensch sollte mehr Privilegien als jeder andere haben. Allen sollte mit Respekt begegnet werden. Ein gesunder menschlicher Geist respektiert die Gaben des Lebens - und alle Natur gibt Leben." (S.26)

Der unsinnige Begriff "Natur" - auch der Mensch ist "Natur" - Überlegenheit über die Natur gibt es nicht

"In meiner Sprache gibt es kein Wort für 'Natur'. Das englische Wort 'Natur' scheint sich auf etwas zu beziehen, das von den Menschen getrennt ist. Wir kennen keine solche Unterscheidung. Es ist dumme Arroganz der Menschen, sich dem System, das unser und alles Leben nährt, überlegen zu fühlen. Wie kann jemand dem überlegen sein, von dem sein Leben abhängt?" (S.26)

Die Schande: Alle Technologie verhindert nicht, dass es Obdachlose und Hungertote gibt

"Menschen haben prächtige Technologien erfunden - mit dem Ergebnis, dass Teile der Welt in unnötigem und entmündigendem Überfluss leben, während Menschen in anderen Teilen der Welt aus Mangel an Nahrung, Wasser und Obdach sterben. Die Prioritäten müssen anders gesetzt werden, damit Menschen, die viel haben, sich nicht schämen müssen, weil andere hungern und sterben. Es sollte nirgendwo in der Welt obdachlose oder hungrige Menschen geben. Die Machthaber müssen diese erbärmliche Situation angehen. Wir sind alle Reisegefährten auf dieser Erde..." (S.26)

Grotesk hohe Militärausgaben - Krieg muss beseitigt werden

"Wir leben in einer Ära, in der zu viel Geld für das Militär ausgegeben wird. Sogar jetzt, wo die Grossmächte friedlichere Beziehungen zueinander (S.26) herstellen, bleiben die Militärausgaben grotesk hoch. Der Zweck dieser hohen Militäretats kann nur die Erwartung von Gewalt sein. Als eine Mutter fordere ich, dass unsere Söhne nicht dazu erzogen werden, im Krieg zu sterben. Krieg ist irrational, seine Begründung suspekt. Wenn wir auf diesem Planeten weiterleben wollen, müssen wir Krieg beseitigen, denn er schadet allen Lebewesen." (S.27)

Natur muss Leben bedeuten, nicht Profit

"Ich möchte dringend dazu auffordern, die herrschende Vorstellung von Natur zu überdenken. Natur, das Land, darf nicht Geld bedeutetn: Natur muss Leben bedeuten. Natur ist die Schatzkammer des Lebenspotentials zukünftiger Generationen, ist heilig. Die menschlichen Gesellschaften haben bereits die Technologien, die Nahrung, Kleidung und Unterkunft für alle liefern zu können. Doch die Organisation der Verteilung von Reichtum muss in Ordnung gebracht werden, sonst zerstört das herrschende Ungleichgewicht das gegenwärtige wie auch zukünftige menschliche Leben und die Natur. Die westliche Gesellschaft muss die Priorität auf lebenserhaltende Systeme legen und ihre Bindung an die materielle Welt in Frage stellen. Spiritualität sollte unser Fundament sein..." (S.27)

Audrey Shenandoa, Portrait 02 1995
              ca.
Audrey Shenandoa, Portrait 02 1995 ca.






Bildernachweis

-- Audrey Shenandoah Portrait 01 1990 ca.: Arden / Wall: Hüter der Erde, S. 25

-- Onondaga Lodge-Tanz: http://www.dance.onondaga36.org/
-- Onondaga Frauen und Männer: http://www.onondaganation.org/people.html

-- Audrey Shenandoah Portrait 02 1995 ca.: http://www.ratical.org/many_worlds/6Nations/HEnvActPlan.html

-- Karte mit Position von Onondaga im Staat New York: http://www.epodunk.com/cgi-bin/genInfo.php?locIndex=273641


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